28. April 2021

FLVW-Porträt: Elias Connor Dickel möchte im Sommer seinen Hochsprung-Titel verteidigen

Fotos und Text: Peter Middel (FLVW)
Fotos und Text: Peter Middel (FLVW)

28.04.2021 Leichtathletik-News FLVW:
Elias Connor Dickel ist in mehreren leichtathletischen Disziplinen zuhause. Doch er hat sich inzwischen vornehmlich für den Hochsprung entschieden, weil ihn dort das Überwinden der Schwerkraft immer wieder aufs Neue fasziniert. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften 2020 in Heilbronn „flog“ der inzwischen 17-jährige Höhenjäger der LG Wittgenstein  über erstklassige 2,04 Meter und gab damit in der Klasse U18 dem Ulmer Max Baur (2,01 Meter) und dem Dortmunder Louis Robertz (1,98 Meter) klar das Nachsehen.

Die Sensation war perfekt, denn der Schützling von Bernd Walter, der vorher eine persönliche Bestleistung von 1,98 Meter hatte, war nach Heilbronn lediglich mit der sechstbesten Meldeleistung angereist. „Mit dem Titelgewinn hatte ich nicht gerechnet, zumal ich damals noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehörte. Ich hatte mir lediglich vorgenommen, einen neuen Hausrekord zu springen und eine Medaille mit nach Hause zu bringen,“ berichtet  der Überraschungssieger von Heilbronn.  

Eine Woche nach seinem Paradestück war für Elias Connor Dickel bei den westfälischen Jugendmeisterschaften in Hagen ein wenig die Luft raus. Dennoch reichte ihm seine Höhe von 1,95 Meter zu einem souveränen Titelgewinn in seiner Alterskategorie. Die beiden Erfolge von Elias Connor Dickel sind umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass er 2020 nur wenig Sprungeinheiten absolvieren konnte, weil die Hochsprung-Anlage in seinem Wohnort, Bad Berleburg,  zunächst wegen  Corona und anschließend wegen Sanierungsarbeiten gesperrt war.

Vorbereitungsprogramm verlief nicht optimal

Nur ein eingeschränktes Programm konnte der  deutsche U18-Hochsprungmeister, der mit seinen 2,04 Meter in der Klasse U18  die DLV-Rangsliste 2020 anführt,  Corona-bedingt auch während der Vorbereitungszeit auf die diesjährige Freiluftsaison absolvieren. „Corona ist natürlich für alle eine Katastrophe. Falls die Einschränkungen länger anhalten sollten, bringt mich das nicht aus der Fassung, denn nach meinen Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr weiß ich, dass ich mit wenigen Sprungeinheiten auskomme, um gute Leistungen zu erzielen,“ betont der Zwei-Meter-Springer.  Enttäuscht ist Elias Connor Dickel, dass er trotz seines DM-Titels und seines ersten Platzes in der DLV-Rangliste  nicht in den Bundes-Nachwuchskader aufgenommen wurde und so nicht wie andere Kaderathleten während des Wintertrainings  in einer warmen Halle trainieren konnte.

Trotzdem möchte er seinen  Erfolgsweg  auch in diesem Jahr fortsetzen, und  er hat sich realistische Ziele gesetzt: Nachdem die U18-Europameisterschaften in Rieti Corona-bedingt gestrichen wurden, fokussiert er sich nun ganz auf die DLV-Jugend-Titelkämpfe in Rostock, wo er seinen  Hochsprung-Titel verteidigen möchte.

Seine Zuversicht für 2021 begründet der selbstbewusste Bad Berleburger damit, dass er seine dreijährige Ausbildung zum Mechatroniker, die er im September 2020 begann, und seine sportlichen Ambitionen  gut miteinander kombinieren kann.
 
Der Hochsprung zählt zu den anspruchsvollsten Disziplinen in der Leichtathletik, denn er erfordert Sprungkraft, Beweglichkeit und Koordination. Sein Trainer Bernd Walter ist begeistert von der Bandbreite seines Schützlings: „Elias ist disziplintechnisch recht breit aufgestellt. Er ist ein richtiges Kraftpaket mit der Figur eines Zehnkämpfers. Mit seiner  ausgeprägten  Sprungkraft hat er   2020 den Durchbruch im Hochsprung geschafft.“

Aufgrund seiner Statur bringt Elias Connor Dickel (1,87m/92kg), der auch in den Wurfdisziplinen zu den Besten ist Westfalen zählt,   ebenfalls ideale Voraussetzungen für den Zehnkampf mit, doch die LG Wittgenstein hat keine Trainingsmöglichkeit für den Stabhochsprung, sodass die Vielseitigkeitsprüfung für ihn zurzeit kein Thema ist.

Der DLV-Ranglisten-Erste 2020 im Hochsprung kommt aus einer sportlichen Familie. Seine Schwester Lea-Emilie war 2018 Westfalenmeisterin im Kugelstoßen. Sein 13-jähriger Bruder Malte Marek  spielt Fußball und treibt Leichtathletik.

Die Entscheidung zwischen Fußball und Leichtathletik fiel ihm nicht leicht

Elias Connor Dickel  war zu Beginn seiner Karriere  auch doppelgleisig unterwegs. So machte er seine ersten Gehversuche in der Leichtathletik bei den Sportfreunden Birkelbach. Parallel jagte er bei der SG Sportfreunde Birkelbach/TSV Aue Wingeshausen dem runden Leder nach. 2017 wechselte er im Alter von 13 Jahren in die Leistungsgruppe der LG Wittgenstein, wo Bernd Walter, der ihn neben Landestrainer Michael Hornig auch heute noch betreut,   sein großes vielseitiges Talent erkannte und ihn gezielt  förderte. Als der junge Allrounder in der Leichtathletik immer erfolgreicher wurde, stellte ihn das Trainer-Team der LG Wittgenstein vor die Wahl - entweder Fußball oder Leichtathletik.     

Elias Connor Dickel entschied sich für die Leichtathletik. Das  war eine goldrichtige Entscheidung, wie er  2020 mit seinem „Gold“ bei den deutschen Jugendmeisterschaften 2020 in Heilbronn eindrucksvoll bewies.

Fotos und Text: Peter Middel (FLVW)